Freitag, 29. Januar 2016

Abwehrmechanismus: Abwertung, Entwertung

Abwertung, Entwertung (mittleres bis geringes Integrationsniveau)


Abwertung wird oft bewusst und gezielt im sozialen und politischen Konkurrenzkampf eingesetzt. Eine besonders offensive und destruktive Form der vorsätzlichen Abwertung ist das Mobbing. In unbewusster Form – sozusagen im Stillen vollzogen – dient die Abwertung meist der Stabilisierung des eigenen Selbst und nimmt damit die Qualität eines psychischen Abwehr- und Kompensationsmechanismus an: Bestimmte Aspekte des Lebens werden als bedeutungs- oder wertlos eingestuft und können damit das eigene Welt- und Selbstbild oder Gewohnheiten, in denen man sich bequem eingerichtet hat, nicht mehr in Frage stellen.

Funktion: Indem man andere ab- oder entwertet, kann man das eigene Selbst vor (weiteren) Kränkungen schützen bzw. das Gefühl des eigenen Selbstwerts aufrechterhalten. Entwertung dient nach Kernberg v. a. der Abwehr von Neid, z. B. indem das abgewertet wird, worum andere beneidet werden. Der Schmerz, der mit einem unvermeidlichen Verzicht auf ein dringendes Bedürfnis verbunden ist, wird erträglicher, wenn das Begehrte abgewertet wird (wie in der Fabel vom Fuchs, der die unerreichbaren Trauben für sauer erklärt).

Dysfunktionalität: Beschädigung von Beziehungen, Verhinderung oder Zerstörung einer Vertrauenskultur

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